Station 10 - Abtei
Abtei
Die Äbtissin leitete das Stift in allen wesentlichen Belangen. Siebesetzte sowohl die Stellen der Stiftsdamen wie auch der Kanoniker und -bis auf eine -der Vikare. Als Archidiakonin übte sie auch die richterliche Gewalt über die Stiftsangehörigen aus. Das Wohngebäude der Äbtissin wurde als „Abtei" bezeichnet. Es befand sich etwa an der Stelle der heutigen Remise des Wohnhauses Kirchplatz 4.
Es wurde unmittelbar nach Aufhebung des Stifts 1811 abgebrochen. Wahrscheinlich hat es sich teilweise um ein Fachwerkgebäude gehandelt, das wie das heutige Wohnhaus traufenständig zur Kirche hin stand. Mit der Stiftskirche stand es über den sog. ,,alten Turm", der sich etwa auf Höhe der Remise befand, in Verbindung. Das Stiftsvermögen wurde in zwei Teilen verwaltet:
Der eine wurde der Äbtissin zugerechnet und deswegen als abteiliches Vermögen bezeichnet; der andere gehörte dem Kapitel. Die rechtsbegründenden Urkunden wurden in zwei getrennten Archiven aufbewahrt, die sich beide in der Abtei befanden. Im Kapitelsarchiv wurden darüber hinaus die Beschlüsse des Kapitels und seine Statuten aufbewahrt. Es war deshalb dreifach verschlossen: je einen Schlüssel hatte die Pröpstin, die Küsterin und die älteste Stiftsdame in Verwahrung.